Eine Art Verliebtheit.

Edler Prachtband des Schweizer Fotopioniers Gotthard Schuh.

Er war ein Pionier des modernen Fotojournalismus, dessen Bilder heute mal Eugène Atget, mal Henri Cartier-Bresson und dann wieder Robert Capa reminiszieren. Gotthard Schuh war sich dem subjektiven Blick der Fotografie bewusst, und dass der Fotograf vollkommen in einer bestimmten Situation aufgehen müsse, um sie intuitiv zu erfassen - etwas, das er selbst als „eine Art Verliebtheit“ bezeichnete. Nach 13 Jahren als Berufsmaler u.a. in München entdeckt er 1930 die Fotografie für sich. Auf diesem Weg steigt der Autodidakt bald schon zum Fotoreporter für die in jener Zeit maßgebende Zürcher Illustrierte. Ein perfekter Spielplatz, an dem experimentierfreudige Avantgarde und dokumentarischer Fotojournalismus aufeinandertreffen und so die ästhetischen Prinzipien des „neuen Sehens“, einer neuen Bildsprache ausgetestet und umgesetzt werden. Schuh gelingt trotz Festnahme eine ergiebige Reportage in der explosiven Stimmung rund um den Berliner Reichtagsbrand 1933, vier Jahre später macht er seinen berühmten Fotobericht der Arbeits- und Lebensbedingungen belgischer Bergleute, 1939 sammelt er europaweit Eindrücke kurz vor Kriegsausbruch und 1941 erschien das damals in kaum einer bildungsbürgerlichen Bibliothek fehlende „Inseln der Götter“, das er auf seiner elfmonatigen Fotoreise nach Singapur, Java, Sumatra und Bali erarbeitete. All diese Aufnahmen und Reportagen zeigen Gotthard Schuh als Wegbereiter einer fotografischen Sprache, die erst mit seinem Freund Robert Frank ihren großen Durchbruch erleben sollte. 200 Abbildungen. 310 Seiten. Großformat 23x29 cm. Leinen. Steidl.